Bild: Hans Althaus
Im Frühling, wenn die Laubbäume des Waldes noch kahl dastehen, ist die Zeit der Frühblüher gekommen. Die Sonnenstrahlen können ungehindert durch das Ast- und Blätterwerk den Waldboden erreichen. Mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen entwickelt sich der Buchenwald zu einem blühenden Blumenteppich.

Buschwindröschen (Anemone nemorosa) – Foto: Hans AlthausAls erstes erscheinen die weissblühenden Märzenbecher (Märzenglöcklein) am schattigen Nordhang des Mattetals. An sonnigeren und trockenen Stellen strecken die zarten Blausterne ihre Blüten aus dem Buchenlaub. Diese beiden Arten blühten dieses Jahr wegen des milden Winters bereits im Februar, mindestens zwei Wochen früher als normal. Etwas später erscheinen Lerchensporn, Schlüsselblume, Veilchen und Buschwindröschen. Bevor das Buchenlaub im Mai voll entwickelt ist, entfaltet auch der Bärlauch seine weissen Blüten. Seine grasgrünen Blätter sind oft schon im Februar zu sehen und zu riechen. Selten findet man auch den Seidelbast, ein giftiger Zwergstrauch mit duftenden, rosafarbigen Blüten. Den Bächen entlang wachsen das blaue Lungenkraut, die blassgelbe Schlüsselblume und das Scharbockskraut. An trockenen und nährstoffarmen Stellen blüht auch die dunkelgelbe, duftende Frühlings-Schlüsselblume, welche unter dem Namen «Madäneli» früher als Teepflanze gesammelt wurde, aber heute geschützt ist.

Buschwindröschen (Anemone nemorosa) – Foto: Hans Althaus

Unterirdische Speicherorgane ermöglichen Blitzstart im Frühling

Die meisten Frühblüher besitzen unterirdische Speicherorgane wie Erdsprosse, Zwiebeln oder Knollen. Darin sind die Vorräte an Nährstoffen enthalten, die der Pflanze im zeitigen Frühjahr sofort zur Verfügung stehen. Nach dem Blühen grünt und wächst die Pflanze und sammelt Vorräte, welche sie in ihren Wurzeln speichert. Im Mai, wenn das Blätterdach im Buchenwald voll entfaltet ist, stellt die Pflanze ihr Wachstum ein und die oberirdischen Blätter verschwinden. Im Juli ist vom grünen Bodenteppich von Bärlauch, Märzenbecher und Buschwindröschen nichts mehr zu sehen.

Der Lerchensporn – ein guter Bekannter in Zofingen

Den Lerchensporn mit seinen rosa Blüten trifft man in Zofingen in alten Garten- und Parkanlagen im Schatten von Hecken und Bäumen an. In unseren Wäldern fehlt er aber ganz. Er bevorzugt kalkhaltige, nährstoffreiche und frische Böden. Im Mattetal findet man ihn wildwachsend an seinem Ursprungsort.

Ungeduldige Hummeln

Der Nektar im Lerchensporn mit seinem langen Blütensporn ist nur für langrüsselige Insekten wie Schmetterlinge erreichbar. Da müssen vor allem die Hummeln leer ausgehen. Aber sie wissen sich zu helfen: Mit ihren Beisswerkzeugen nagen sie ein Loch in den Blütensporn und gelangen so an den Honig.

Der Trick mit der Samenverbreitung

Lerchensporn, Veilchen und Buschwindröschen produzieren Samen mit einem eiweissreichen Anhängsel. Dieses wird gerne von Ameisen gesammelt und zu ihrem Bau geschleppt. Dabei transportieren sie die Samen dieser Pflanzen auch über grössere Distanzen.

Die Buchenwälder im Jura sind besonders artenreich

Viele dieser Frühblüher bevorzugen kalkhaltigen Boden. Deshalb erfreuen uns die Buchenwälder am Engelberg, Säli und Born mit ihrer Blütenpracht. Diese Pflanzen meiden die sauren Sandsteinböden der Wälder um Zofingen. Darum führt der Naturschutzverein Zofingen seine Abendexkursion im April für einmal ausserhalb der Gemeindegrenze im benachbarten Gebiet des Engelberges durch. Hans Althaus Stöckliackerweg 30 4800 Zofingen 062 751 93 58 h.r.althaus@swissonline.ch