Ökologische Infrastruktur in Stadtnähe

 

Wettbewerb BirdLife Aargau

«Ziel des Wettbewerbs ist die Ökologische Infrastruktur zu fördern und weiterzuentwickeln, Sektionen für Projekte zu motivieren und prämierte Projekte als Vorbilder/Inspiration aufzuzeigen. Bewertungskriterien sind Realisierbarkeit, Einbezug Öffentlichkeit, Projektplanung, Ökologische Infrastruktur, Nachhaltigkeit, Originalität, Innovation und Nachahmungseffekt.» (Auszug aus den Wettbewerbsvorgaben des BirdLife Aargau)

Der NV Zofingen hat mit seinem Projekt «Ökologische Infrastruktur in Stadtnähe» den ersten Preis geholt!

Christoph Vogel durfte an der Delegiertenversammlung des BirdLife Aargau im März dieses Jahres den ersten Preis in Empfang nehmen – punktegleich mit dem Projekt des NV Gansingen. Auf Platz 3 liegt Riniken/Brugg.

Weitere Informationen zum Wettbewerb finden Sie auf der Website des BirdLife Aargau.

«Das gibt uns zusätzlichen Schwung, die geplanten Massnahmen mit Hartnäckigkeit weiterzutreiben. Ganz herzlichen Dank an alle Beteiligten, vorab an meine Mitstreiter im silbergrauen Kleeblatt Quadrifolium argentatum (Hans Althaus, Thomas Tröndle, Hans-Rudolf Sommer, Christoph Vogel), und alle, die uns in irgendeiner Weise unterstützt haben und noch werden,» Christoph Vogel.

 

Die Projektvorstellung

Milan 2 – 2022

Raum für alles Lebendige

Der Naturschutzverein Zofingen hat sich zum Ziel gesetzt, der Biodiversität in unmittelbarer Nähe zur Altstadt mehr Raum zu schaffen. In verschiedenen Räumen östlich der Altstadt werden bereits bestehende naturnahe Flächen mit Elementen der Ökologischen Infrastruktur aufgewertet. Hauptziel ist zudem die Vernetzung der aufzuwertenden Räume durch ein Netz von Trittsteinen und Wanderkorridoren.

Nomen est omen

Für die Realisierung des umfassenden Projekts sieht eine Arbeitsgruppe 13 Massnahmen vor, die etappenweise und nach Priorität umgesetzt werden. Dafür hat der Verein einen Fahrplan bis ins Jahr 2030 skizziert. Die 13 Massnahmen sind nicht einfach nummeriert, sondern ganz im Sinne von nomen est omen stimmig betitelt: «Neues Leben im Friedhof», hier wird nicht nur zum Gedenken an die verstorbenen Liebsten verweilt, der Friedhof Bergli soll nach den Projektverantwortlichen ein «Ort der direkten Naturbeobachtung» werden. Weiter «kehrt der Vogel des Jahres 2020 zurück»; dem Neuntöter wird eine dornenreiche Hecke angeboten – eine Einladung zur Rückkehr, nachdem er genau dort 1985 zum letzten Mal gebrütet hatte.

Obstgarten Reuten

Im Obstgarten Reuten werden Insekten gefördert und Nistkästen angebracht – davon profitieren unter anderm Gartenrotschwanz, Wiedehopf, Stieglitz und Grünfink

Im Obstgarten Reuten wünscht sich der Naturschutzverein «mehr Singen, Summen, Zirpen und Flattern». Erreicht werden kann dies mit gestaffeltem Mähen und Anbringen spezieller Nistkästen. Die angestrebte grössere Insektenmasse bietet Gartenrotschwanz und Wiedehopf eine optimale Nahrungsgrundlage. So sollen auch Stieglitz, Girlitz und Grünfink die ornithologische Welt bereichern – wir freuen uns auf ein wunderbares und stimmiges «Vogelorchester». Gleichzeitig wird durch das Angebot an Nistmöglichkeiten für Eulen und Greifvögel den Mäusen der Garaus gemacht und den Obstbäumen dadurch ein vitales Gedeihen ermöglicht. Unterstützt werden die Beutegreifer durch Hermeline, denen Kleinstrukturen einen optimalen Lebensraum bieten werden.

Mehr Farbe, mehr Vielfalt, mehr Leben

Ab 2024 werden «stumme Schleicher» Trockenmauern, Holzstösse oder Steinhaufen vorfinden – Zauneidechsen, Blindschleichen oder Ringelnatter sollen sich da wohlfühlen. Rund um den Bärenmoosweiher werden für «Kröte, Frosch & Co.» weitere kleine Tümpel ausgehoben. «Existenzen am Rande» wird am südexponierten Waldrand in der Nähe des Scheibenstandes mit Abstufungen gedacht und unter «Wasser zurück ans Licht!» sollen eingedolte Bäche von ihrem Korsett befreit werden. Die bachbegleitende Vegetation hilft den Amphibien und dem Hermelin auf ihren Wanderungen. Ebenfalls in der letzten Umsetzungsetappe werden Acker und Wiese «mehr Farbe und Leben» erhalten: Landwirtschaftlich genutzte Flächen werden mit weiter Saat, Blühstreifen oder Buntbrachen attraktiver gemacht. Schliesslich soll der alte Hirschpark ökologisch aufgewertet werden. Die naturnahe Haltung der Wildtiere und moderne Zoopädagogik werden ihn zu einem attraktiven Ausflugsziel machen. Lassen Sie uns zum Schluss noch über Kosten und Akteure sprechen. Die Massnahmen sind über Leistungen des Vereins sowie durch Direktzahlungen finanziert. Für einige Etappen wird ein zusätzliches Sponsoring angestrebt. Beteiligte sind neben dem Verein Stellen der Gemeinde Zofingen, Grundeigentümer und Bewirtschafter.

Text: Andrea Gutscher – Fotos: Hans Althaus

 

Das 13-Punkte-Programm

Das Grossprojekt zur Verbesserung der Oekologischen Infrastruktur in Zofingen umfasst ein 13-Punkte-Programm. Sie können den Antrag an den Zofinger Stadtrat hier herunterladen: NVZ-Projektantrag